Kalari Heilkunst tr

Ursprünge des Kalari Chikitsa

„Der Mensch ist ein unvergänglicher Geist,
eingeschlossen in einer vergänglichen Hülle.“

(Swami Hanuman Das)

In unserer modernen Welt, in der Wissenschaft und Technologie Großartiges leisten, sind die alten Weisheiten, die von Rishis und Sehern vermittelt wurden, immer noch relevant. Vor Jahrtausenden waren sie in der Lage, verschiedene Krankheiten, die Körper und Geist betreffen, ohne die Hilfe der modernen Forschung korrekt zu diagnostizieren und wirksam zu behandeln. Das südindische Wissen von Kalari Chikitsa basiert in erster Linie auf dem Siddha-System und damit auch dem Marma Shastra, macht jedoch auch von Elementen aus dem Ayurveda Gebrauch.

Elementar ist das Wissen um die Umstände und Einflussfaktoren, die Körper, Geist und Seele steuern und Störungen verursachen können. Es beinhaltet auch das Wissen um die Ungleichgewichte im Energiefluss und wie sie die Funktion von Geweben und Organen beeinflussen können. Das ursprüngliche Gleichgewicht kann so durch die Praxis von Kalaripayattu und Kalari Chikitsa wiederhergestellt werden. Um ein vollständiges Verständnis der verschiedenen Aspekte zu erlangen, ist eine Ausbildung bei einem wirklichen Meister dieser Künste erforderlich.

Die Wurzeln der Heilkunst

Kalari Chikitsa hat seine Wurzeln in der traditionellen indischen Medizin. Dabei handelt es sich weitgehend um das Siddha-System, das vor allem in Südindien verbreitet ist und dessen Texte in Tamil verfasst sind. Gleichzeitig bedient sich die Kalari Heilkunst des Ayurveda, dessen Texte in Sanskrit verfasst sind und das sicherlich weitaus bekannter ist.

Nach aktueller Auffassung wird davon ausgegangen, dass Ayurveda ungefähr 6000 Jahre alt ist, während das Siddha System weitaus älter sein soll, mindestens 10.000 Jahre alt. Letzteres wird traditionell nur mündlich vom Meister an seine Schüler weitergegeben – die existierenden Siddha Schriftstücke sind in einer Sprache verfasst, die nur von wenigen verstanden werden kann.

Viele Grundannahmen der beiden Lehren überschneiden sich.

Ayurveda

Ayurveda setzt sich aus den Sanskrit-Worten ayur (Leben) und veda (Wissen) zusammen.

Nach ayurvedischer Definition sind die Voraussetzungen für Gesundheit als Idealzustand

  • die Balance der Tridoshas (der drei funktionellen Prinzipien, die allem zugrunde liegen),
  • der Normalzustand der Dhatus (Gewebe)
  • die ungestörte Funktion der Malas (Ausscheidungen) und Stoffwechselvorgänge (Agni),
  • normale Sinnes- und Motorikfunktionen,
  • Klarheit und Wohlbefinden des Geistes und
  • Gleichmut als Zustand absoluter Freude, unbeeinflusst von Erfolg oder Misserfolg.

Die ganzheitlichen Empfehlungen des Ayurveda sollen den Menschen diesem Idealzustand stets näherbringen.

Siddha Tradition

Siddhars waren die Heiler, Wissenschaftler und Weisen des alten Indiens, insbesondere aus Tamil Nadu (Südindien). Sie gelten als die Urväter der Siddha-Tradition. Von den 18 Siddhars ist der für Kalari bedeutendste der Weise Agastyar, auf den der südliche Stil der Kampfkunst zurückgehen soll. Alle 18 Vidhyasthanams (Wissenschaftszweige) des alten Indiens gelten neben Ayurveda und Kalaripayattu als von den Siddhars begründet.

Im Siddha-System besteht die folgende Grundannahme:

“Was auch immer im Makrokosmos ist, ist im Mikrokosmos;
Was auch immer im Mikrokosmos ist, ist im Makrokosmos.
Makrokosmos und Mikrokosmos sind eins, wenn man richtig versteht”

(Siddha Sanaimuni)

Der Mensch ist der Mikrokosmos, das Universum der Makrokosmos – was im Universum existiert, existiert auch im Menschen.

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